Montag, 22. November 2004

stern.de berichtet:

"In der modernen Inszenierung von Regisseur Volker Lösch heißt es in einem Dialog von Betrunkenen und Verzweifelten: "Wen ich sehr schnell erschießen würde, das wäre Frau Christiansen, weil sie so oft die Chance gehabt hätte, eben diese Leute auch wirklich zu schlagen, diese ganzen alten blöden Männer".

Während der Intendant des Staatsschauspielhauses in Dresden, Holk Freytag, mahnt, einzelne Zitate nicht aus dem Zusammenhang zu reißen, rotieren im Hintergrund offenbar bereits die Gerichte. Die NZZ hält das für keine gute Idee und kommentiert:

"Gleichgültig, wie die Sache juristisch ausgeht: Ärgerliche Effekte zeitigt der Gang zum Kadi allemal. Eine nach dem Urteil der Kritik plumpe Inszenierung erfährt mehr Öffentlichkeit, als sie verdient; ihre Macher dürfen sich - wie stets in solchen Fällen - als Verfechter der Kunstfreiheit aufblasen; und Sabine Christiansen wird sich zuletzt sagen lassen müssen, ihre Gegenwehr habe das Machwerk erst richtig aufgewertet. Dabei sollte sie die Gesetzmässigkeiten der Spektakelwirtschaft doch hinreichend kennen."

Nachtrag: Auf Betreiben des Verlags wurde die Aufführung zunächst im Wege einer einstweiligen Verfügung "stillgelegt" (und stern.de), die zwischenzeitlich am 11.01.2005 im Berufungsverfahren bestätigt wurde. Freilich bleibt abzuwarten, ob es noch ein Hauptsacheverfahren geben und wie dieses letztlich entschieden werden wird.

Summary: Link to reports (G) about legal quarrels of text amendments to Gerhart Hauptmann's "Die Weber" ("The Weavers") by the stage director Volker Loesch at Dresden theater: the well-known TV talk-show moderator Sabine Christiansen is object of the disputed text passage - she tries to ban the text, the publisher claims copyright infringement - best publicity for "ordinary theatre" (NZZ, G).



  

"In einem totalitären Zukunftsstaat sind Bücher verboten. Ausgerechnet der Feuerwehr obliegt die Aufgabe, versteckte Bücher aufzustöbern und sie in Brand zu setzen. Als Feuerwehrmann Montag erlebt, wie eine alte Frau sich lieber zu ihren Büchern auf den Scheiterhaufen legt als sich von den geliebten Werken zu trennen, ist sein Selbstverständnis erschüttert. Er beginnt heimlich zu lesen und gerät selbst in Gefahr, denunziert und verfolgt zu werden. ..." [Link nicht mehr aktuell - link expired]

"François Truffauts erster Farbfilm bezeichnet im Titel den Angelpunkt seiner Geschichte: Bei 451 Grad Fahrenheit beginnt Papier zu brennen. Er zeigt eine total entpersönlichte Science-Fiction-Welt, in der Kommunikation völlig technisiert ist und das Fernsehen als wichtigster Agent einer anonymen Staatsmacht fungiert, in der aber auch eine kleine Anzahl von Leuten Sensibilität entwickelt. "Selbst mit geschlossenen Augen könnte ich ihren Beruf erraten", sagt Clarisse, das Mädchen, das Bücher liebt, als sie den Feuerwehrmann Montag trifft. Kein Wunder: Montag riecht nach Kerosin wie ein Metzger nach Blut."

Summary: Link to information about the film Fahrenheit 451 (1966).



  
Freitag, 19. November 2004

Aber welches Spiel treibt dann der Rest der EU?

Summary: Link to a report (G) about polish caveats against planned EU software patent rules - the provisions seem to be diametral against the announced purposes of patent limitation, but nearly nobody in politics seems to realize this discrepance (or does not want to see it?)



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