- eine Dokumentation der BBC über psychologische Versuche zur Isolation von Menschen, potentielle Auswirkungen von Isolationshaft und zur Bewertung damit gegebenenfalls erzielter Aussagen:
"Isoliert - Das Einsamkeitsexperiment" dokumentiert einen Versuch, der ein kritisches Licht auf den vermehrten Einsatz der Einzelhaft wirft. 48 Stunden lang müssen die Probanden absolute Dunkelheit und Einsamkeit ertragen. Sie kämpfen mit Depressionen, Halluzinationen und Panikattacken.
Die wahre Brisanz zeigt sich nach ihrer "Freilassung": Seelisch geschwächt sind die Probanden anfällig für Manipulationen. Die Psychologen vermuten: Nach Wochen oder Monaten in der Isolationszelle gesteht auch ein Unschuldiger alles, was man ihm vorwirft."
gestern bei VOX - Wiederholung am kommenden Sonntag, 02.03.2008, 9.35 Uhr.
simons, 28.02.2008, Topic 5.. Folter, Torture -
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Das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) umfasst das Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme.
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Die heimliche Infiltration eines informationstechnischen Systems, mittels derer die Nutzung des Systems überwacht und seine Speichermedien ausgelesen werden können, ist verfassungsrechtlich nur zulässig, wenn tatsächliche Anhaltspunkte einer konkreten Gefahr für ein überragend wichtiges Rechtsgut bestehen. Überragend wichtig sind Leib, Leben und Freiheit der Person oder solche Güter der Allgemeinheit, deren Bedrohung die Grundlagen oder den Bestand des Staates oder die Grundlagen der Existenz der Menschen berührt. Die Maßnahme kann schon dann gerechtfertigt sein, wenn sich noch nicht mit hinreichender Wahrscheinlichkeit feststellen lässt, dass die Gefahr in näherer Zukunft eintritt, sofern bestimmte Tatsachen auf eine im Einzelfall durch bestimmte Personen drohende Gefahr für das überragend wichtige Rechtsgut hinweisen.
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Die heimliche Infiltration eines informationstechnischen Systems ist grundsätzlich unter den Vorbehalt richterlicher Anordnung zu stellen. Das Gesetz, das zu einem solchen Eingriff ermächtigt, muss Vorkehrungen enthalten, um den Kernbereich privater Lebensgestaltung zu schützen.
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Soweit eine Ermächtigung sich auf eine staatliche Maßnahme beschränkt, durch welche die Inhalte und Umstände der laufenden Telekommunikation im Rechnernetz erhoben oder darauf bezogene Daten ausgewertet werden, ist der Eingriff an Art. 10 Abs. 1 GG zu messen.
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Verschafft der Staat sich Kenntnis von Inhalten der Internetkommunikation auf dem dafür technisch vorgesehenen Weg, so liegt darin nur dann ein Eingriff in Art. 10 Abs. 1 GG, wenn die staatliche Stelle nicht durch Kommunikationsbeteiligte zur Kenntnisnahme autorisiert ist. Nimmt der Staat im Internet öffentlich zugängliche Kommunikationsinhalte wahr oder beteiligt er sich an öffentlich zugänglichen Kommunikationsvorgängen, greift er grundsätzlich nicht in Grundrechte ein.
Urteil vom 27. Februar 2008 – 1 BvR 370/07; 1 BvR 595/07.
Siehe dazu auch den Hinweis auf die zusammenfassende Pressemitteilung.
simons, 27.02.2008, Topic 1.. Big Brother and TIA -
im aktuellen Verfassungsschutzgesetz für Nordrhein-Westfalen (Pressemeldung):
Die Ermächtigung zum heimlichen Aufklären des Internet in § 5 Abs. 2 Nr. 11 Satz 1 Alt. 1 VSG verletzt ebenfalls die Verfassung und ist nichtig. Das heimliche Aufklären des Internet greift in das Telekommunikationsgeheimnis ein, wenn die Verfassungsschutzbehörde zugangsgesicherte Kommunikationsinhalte überwacht, indem sie Zugangsschlüssel nutzt, die sie ohne oder gegen den Willen der Kommunikationsbeteiligten erhoben hat. Ein derart schwerer Grundrechtseingriff setzt grundsätzlich zumindest die Normierung einer qualifizierten materiellen Eingriffsschwelle voraus. Daran fehlt es hier. Die Norm lässt nachrichtendienstliche Maßnahmen in weitem Umfang im Vorfeld konkreter Gefährdungen zu, ohne Rücksicht auf das Gewicht der möglichen Rechtsgutsverletzung und auch gegenüber Dritten. Zudem enthält die Norm keine Vorkehrungen zum Schutz des Kernbereichs privater Lebensgestaltung. Nimmt der Staat im Internet dagegen öffentlich zugängliche Kommunikationsinhalte wahr oder beteiligt er sich an öffentlich zugänglichen Kommunikationsvorgängen, greift er grundsätzlich nicht in Grundrechte ein."
[Es folgt eine Zusammenfassung der Begründung]
(Pressemeldung zum Urteil vom 27. Februar 2008 – 1 BvR 370/07; 1 BvR 595/07)
Die Leitsätze mit dem Link zum Urteil finden sich hier.
simons, 27.02.2008, Topic 1.. Big Brother and TIA - Nächste Seite