Eine bis zum Ende lesenswerte Zeitreise, die deutlich macht, dass wir beim Thema Folter nicht allzu weit von den Ursprüngen entfernt und noch längst nicht am Ende ihrer Geschichte angekommen sind, von Uwe Wesel in Die Zeit Nr. 49 v. 01.12.2005:

"... Anders als der Hexenwahn, der den Ängsten der frühen Neuzeit, der Verunsicherung durch die beginnende Aufklärung entsprungen war, entstammte die Folter ältester Tradition. Sie reichte zurück bis in die Antike, entsprach dem ehrwürdigen römischen Recht, dem Corpus Juris Civilis, das allgemein anerkannt war. Auch ging es hier um etwas so Grundsätzliches wie den Strafanspruch des Staates, den man nach damaliger Vorstellung im Wesentlichen nur mit einem Geständnis des Angeklagten durchsetzen konnte. ...

Bei Griechen und Römern wurde die Tortur, wie die Rechtsgeschichte beruhigt, »nur« gegen Sklaven angewandt, deren Aussage erst dann Beweiswert hatte, wenn sie gefoltert worden waren. Folter ist triebhaft und hat den Drang zur Ausdehnung. So wurden später auch freie griechische und römische Bürger gefoltert beim Verdacht eines Verbrechens gegen die Polis oder den römischen Staat. Heute sprechen wir von Hoch- oder Landesverrat. In der Spätantike schließlich stellte man freie römische Bürger der unteren Klasse – plebeii – den Sklaven gleich. Und seit dem Mittelalter gab es gar keine Grenzen mehr. ..."

über Christian Thomasius (1655-1738).

Summary: Link to an essay about history of torture and its pundit Christian Thomasius (1655-1738) (G).



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