bei SWR1 - Leute: "Freiheit leuchtet vor allem, wenn man fern von ihr lebt!": Zeit zum Nachdenken - über Freiheit und andere Essentialia.



  

ist ein flammendes Plädoyer, die Demokratie zu pflegen; es trifft wohl einige aktuelle Stimmungen auf den Punkt und dürfte für bleibenden Diskussionsstoff sorgen.

Der Text schließt zusammenfassend mit den Worten:

"Der Aufstand der Menschen im Internet und anderswo für "ihren" Bundespräsidentschaftskandidaten Joachim Gauck spricht eine andere Sprache. Er könnte ein Zeichen sein, selbst und gerade dann, wenn Gauck verlieren sollte. Ein Symbol, das größer ist als der Mann. Ein Fanal für den Umbau unseres Staates, gespeist aus der Phantasie und Schwarmintelligenz seiner Bürger. Mehr Verantwortung für alle in den Städten, in den Betrieben und mehr Volksentscheide - dort ist vorn.

"Überall müssen sich Autorität und Tradition die Frage nach der Rechtfertigung gefallen lassen. Nicht weniger, sondern mehr Demokratie - das ist die Forderung, das ist das große Ziel, dem wir uns alle und zumal die Jugend zu verschreiben haben." Der das sagte, war ein großer Bundespräsident: Gustav Heinemann. Seine Worte gelten noch immer und wieder neu."

Richard David Precht, Der Spiegel 26/2010, derzeit frei nachlesbar bei Spiegel-online.de (hier in der Druckversion).

Schade, dass eine intellektuelle Analyse fast immer keine konkreten Lösungsvorschläge mit sich bringt. "Mehr" des Guten will aber jeder, sogar der "einfache Politiker". Und eine Diagnose - mag sie auch noch so treffend oder gar brilliant sein - ist jedoch und leider nur der Anfang und bestenfalls die erste Hälfte einer Heilbehandlung oder eines Heilungsprozesses. Man will fast zurufen: "Legen Sie nach, Herr Precht!"



  

"... Vor nichts fürchtet sich Jupiter so sehr, wie dass die Menschen wüssten, dass sie frei sind. Denn Menschen, die wissen, dass sie frei sind, werden gottähnlich, entziehen sich dem Einfluss der Götter. Der freie Mensch ist das wahre Ebenbild Gottes. Selbst Gefangene und gekreuzigte Sklaven sind in diesem Sinne frei. Die Menschen sind frei und müssen ihren eigenen Weg erfinden. Menschen, die frei sind, werden aber auch zu Aussätzigen der Gesellschaft, die von den Bauern mit ihren Mistgabeln verfolgt werden. Die Menschen wollen sich ihrer Freiheit, ihrer obszönen, faden Existenz nicht bewusst werden. ..."

"Les Mouches" (F) - "Die Fliegen" von Jean Paul Sartre (mehr).