und Grundlage eines aufgeklärten Weltbilds:

"Der Mangel an Tatsachen oder sogar das absichtliche Verbergen der Wahrheit wird zu einem Haupthindernis im Kampf des Denkens. Das ist eine ganz essentielle Sache, auch wenn es sich naiv anhört.

Die Art und Weise, wie man versucht, die Wahrheit in Erfahrung zu bringen, markiert einen fundamentalen Unterschied zwischen den Gesellschaften. Ganz im Anfang des Kommunismus versuchte man die absolute Wahrheit aus dem gesellschaftlichen Kampf heraus zu erlangen. Was dann in der Wirklichkeit des Kampfs passierte, war, dass man den normalen Bürgern nicht zutraute, dass sie die Wahrheit tragen könnten. Die Wahrheit ist zu gefährlich, als dass sie das Volk kennen dürfte.

Das ist ein wirklich altes Denken, weil es sich nur darum dreht, wie man die Macht behalten kann. Ich frage mich oft, warum können wir nicht eine Gesellschaft mit besseren Medien ohne Zensur haben? Was wollen wir eigentlich verbergen? Was ist an der Wahrheit so gefährlich? Natürlich, wenn die meisten Menschen nur begrenzte Information haben, ist es einfacher, sie zu manipulieren. Information ist Macht. ..."

Ai Weiwei, chinesischer Konzeptkünstler im Rahmen eines Interviews (Mark Siemons für die FASZ v. 30.03.2008 Nr. 13, S. 25), in dem er die Oberflächlichkeit der Berichterstattung und Aufklärung der Hintergründe zum Tibetkonflikt beklagt.

Mehr über Ai Weiwei und seinen differenzierten Blick auf sein Heimatland China findet sich z.B. hier (Die Zeit) oder hier (Cicero - ausführliches Interview (7 Seiten)).



02.04.2008, Topic 2.. Informationsfreiheit (Zugangsfreiheit) -   

Oder: Der zweifelhafte Ruf nach einer Monopolkorrektur durch Informationsbeschränkungen, hier: (Selbst-) Zensur.

Deutschlandradio Kultur zitiert hierzu Prof. Dr. Marcel Machill (Universität Leipzig) so:

"Die Suchmaschinen haben eine enorme Machtposition erlangt. Diese Machtposition haben sie erlangt, weil sie gute Technologie anbieten und für uns eine sehr wertvolle Hilfe sind, um sich im Internet zurechtzufinden. Allerdings erwächst nun aus dieser Machtposition auch eine Verantwortung. Lassen Sie mich ein Beispiel geben: Bis vor drei Jahren hat Google, wenn man "NSDAP" als Suchbegriff eingab, verlinkt auf eine Naziseite eines Herrn Gerry Lauk, der sitzt in Nordamerika und kann dort ungestraft seinen Rassenhass verbreiten, Google hat darauf verlinkt. Und nun argumentiere ich: Das darf nicht sein, denn Google hat eine solche Machtposition, dass es auch darüber mitentscheiden muss, was bekommen wir genau zu Gesicht, wenn wir solche Begriffe eingeben."



  

Unter dieser Überschrift berichtet Thomas Klingenmaier in der Printausgabe der Stuttgarter Zeitung vom 3.6.2006 über Verlauf und Ergebnisse von Dokville 2006, dem Branchentreffen Dokumentarfilm Ende letzter Woche in Ludwigsburg.

In den Tagungsunterlagen (pdf) finden sich ab Seite 4 Zusammenfassungen der angesprochenen Themen, die sich vielfältig um urheberrechtliche Fragen ranken, nicht nur bezüglich des jeweils verwendeten Filmmaterials selbst, sondern auch etwa der eingespielten oder auch nur in herangezogenem Dokumaterial selbst auftauchenden Musik.

Thomas Klingenmaier fasst die Fragen, die die Branche beschäftigen und teils unter aktuellem Urheberrecht nur unbefriedigend gelöst werden, treffend zusammen, insbesondere das Dilemma, dass das aktuelle Zitatrecht im Regelfall eine Lizenzierung verwendeten Materials erfordert - selbst im Rahmen zeitgeschichtlicher Dokumentationen und sogar bezüglich Materials, dessen Rechteinhaber die Bundesrepublik Deutschland ist (von daher die Überschrift).

Doppelt aktuell wird der Artikel zudem auch noch dadurch, dass er online offenbar nicht abrufbar ist und einer Wiedergabe auch nur von weitergehenden Auszügen im Wortlaut leider ebenfalls das aktuelle Zitatrecht entgegen steht. Ich muss Ihnen deshalb empfehlen, für den Artikel die Zeitung von gestern zu kaufen (versuchen Sie das einmal in der Praxis ;-)).

Oder für die Einführung einer etwas niedrigeren Zitatschranke zu plädieren - etwa so wie dies die Fair-Use-Doktrin im U.S.-amerikanischen Urheberrecht ausgleichend versucht. Leider ist dies nicht Thema der aktuellen Urheberrechtsreformdiskussionen.