Dienstag, 2. August 2011

Der Mann, der Kachelmann Johann Schwenn empfahl, in der Sendung "SWR Leute" (Podcast) - hören Sie dieses Interview, wenn Sie erfahren wollen, was in einem Strafverfahren schief gehen oder wer alles versagen kann (Permalink zum Download des Podcasts).

"Mehr als fünf Jahre saß Ralf Witte im Gefängnis, verurteilt wegen mehrfacher schwerer Vergewaltigung einer 15-Jährigen. Danach stellte sich heraus: Witte ist absolut unschuldig. Das vermeintliche Vergewaltigungsopfer leidet unter einer schweren psychischen Störung und hat den Missbrauch erfunden. Die Gutachten, die zur Verurteilung führten, waren mangelhaft und unbrauchbar, mit anderen Worten: Der Fall Witte ist ein Justizskandal - mit dramatischen Auswirkungen für den Betroffenen und seine Familie. Witte, obwohl erst 47 und voll rehabilitiert, ist arbeitsunfähig. Seine Frau und sein Sohn haben fürchterliche Jahre hinter sich." (SWR Programmtext).

Nehmen Sie sich die Zeit - das Interview hört sich an wie ein Krimi, in dem Sie sich mit dem Betroffenen im falschen Film fühlen.



  
Freitag, 29. Juli 2011

3sat fasste einst zusammen: "Der junge opernbegeisterte Postbote Jules macht einen verbotenen Konzertmitschnitt seines Idols, der Opern-Diva Cynthia Hawkins. Bald darauf wird er nicht nur von skrupellosen Musikliebhabern, sondern auch von der Polizei und zwei Killern gehetzt. - Der ungewöhnliche Thriller, Jean-Jacques Beineix' preisgekrönter erster Spielfilm, setzte Maßstäbe für das Kino der 1980er Jahre."

Frankreich 1980, 112 Minuten, Regie: Jean-Jacques Beineix; mit Wilhelmenia Wiggins-Fernandez, Frédéric Andreí, Richard Bohringer, Thuy An Luu, Jacques Fabbri und Chantal Deruaz,

Details via WP.

Immer noch sehens- und hörenswert.



  
Montag, 25. Juli 2011

"Wenn in deutschen Knästen alle Häftlinge tot umfallen würden, die Taten zugegeben haben, die sie nicht begangen hatten, wären die Knäste halb leer. Viele Beschuldigte werden erpresst. Mit allen möglichen Mitteln dazu gebracht, Geständnisse abzulegen.

Das ist das Wesen des sogenannten Deals vor Gericht. Man gibt als Beschuldigter um des lieben Friedens willen mehr zu, als man ausgefressen hat. Man räumt noch ein paar ungeklärte Fälle ein oder legt zu den tatsächlichen drei Kilo geschmuggelten Rauschgifts noch ein paar drauf – und hofft auf Gnade.

Die Staatsanwälte freuen sich, ihre Fälle sind aufgeklärt, sie kriegen Fleißkärtchen, und die Erfolgsstatistik stimmt. Der allerorts übliche Deal ist eine staatlich sanktionierte Erpressung. Und die Verteidiger raten ihren Mandanten: »Machen Sie mit, sonst ist der Staatsanwalt böse und fordert eine höhere Freiheitsstrafe.« Das alles habe ich im Knast gelernt. Und ich will, dass die Öffentlichkeit das weiß. Kein Staatsanwalt will Arbeit mit einem Fall haben, kein Verteidiger kämpft mehr, und der Leidtragende ist der Angeklagte..."

Jörg Kachelmann im Interview mit Sabine Rückert und Stefan Willeke, veröffentlicht am 13.06.2011 unter Zeit.de, hier Seite 6 der Online-Ausgabe: Meinungsbildung aus der U-Haft.



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